Die HSG verliert beim Tabellenzweiten in Köthen mit 30:33 (12:13)

Eigentlich ist der Spielausgang bei der personellen Situation der Freiberger nicht überraschend, eher sogar bei einem der Favoriten und Spitzenteams der Mitteldeutschen Oberliga als „ganz ordentlich“ einzustufen – aber es bleibt das Gefühl das da deutlich mehr drin war.

So überraschte Cheftrainer Jiri Tancos die Gastgeber von Beginn an mit der Variante des 7. Feldspielers und ließ das Freiberger Tor bei Anwurf des Spieles leer. Zwar kamen die Köthener so zu ein paar leichten Treffern, aber die stark engagierten Sachsen kontrollierten das Spielgeschehen über weite Strecken mit einem Tor Vorsprung. Als dann auch noch Tino Hensel den ersten Siebenmeter des Spieles in der 19. Spielminute erfolgreich parierte, wussten die Gäste dass hier heute was zu holen ist. Lediglich Martin Schettler litt in der ersten Spielhälfte noch etwas unter „Ladehemmung“. Nach seinem noch ungeklärten Ausfall am Ende des letzten Heimspieles fühlte er sich noch unsicher. „Ich horchte ständig in mich hinein ob mir wieder die Luft weg bleibt.“, ärgerte sich der wurfstarke Rückraumspieler nach der Partie. Beim Stand von 12:11 hatten die Freiberger die Chance vom Siebenmeterpunkt erstmals mit zwei Toren in Front zu ziehen. Das gelang leider nicht und die Hausherren drehten in den Schlussminuten den Spielstand bis zum Halbzeitpfiff auf 13:12. Dennoch präsentierten sich die stark dezimierten Gäste mit einer beachtlichen Leistung in der Heinz-Fricke-Sporthalle und konnten mit den mitgereisten Fans auf eine spannende zweite Hälfte hoffen.

Leider wurde diese Hoffnung mit Beginn der zweiten Dreißig in kürzester Zeit vernichtet. Völlig neben sich stehend kamen die HSG-Dachse aus der Kabine und präsentierten sich fernab einer Oberligatauglichkeit. Nach drei schnellen Gegentreffern griff Jiri Tancos bereits in der 34. Minute zur Grünen Karte. Unbeeindruckt von der Ansprache des Cheftrainers trotteten die Akteure zurück aufs Feld und machten nahezu unverändert weiter. Nur drei Minuten später nahm der Freiberger Coach seine allerletzte Auszeit des Spieles und versuchte die entmutigten Spieler, die augenscheinlich das Spiel nun bereits verloren gaben, nochmals aufzurichten. „So eine katastrophale Leistung habe ich selten erlebt, vor allem nach der sehr guten ersten Hälfte. Das waren zwei völlig unterschiedliche Mannschaften, es ist mir unerklärlich.“, ärgerte sich der tschechische Ex-Nationalspieler noch auf der Heimfahrt.

Als sich dann auch noch Tino Hensel bei einem Rettungssprint ins leere Tor am Pfosten seines Kastens verletzte und für den Rest der Partie ausfiel, wurde die Taktik mit dem siebten Feldspieler auch noch teuer bezahlt. Die Verletztenliste der HSG ist nun fast genauso lang wie die Auflistung der noch spielfähigen Akteure.

Die Gastgeber spielten nun sicher ihr Spiel nach Hause und führten in der 51. Spielminute mit 30:19. Der sichere Sieg veranlasste dann die Köthener munter durch zu wechseln und der „zweiten“ Reihe Spielanteile zu geben. Dennoch war es auch einem plötzlichen Aufbäumen der Freiberger zu verdanken, dass auf einmal wieder mehr gelang und diese Schlussminuten für eine Ergebniskosmetik deutlich gewonnen wurden. Für mehr reichte es aber nicht mehr und der Tabellenzweite gewann das Spiel verdient mit 33:30.

Die Freiberger haben nun drei Wochen spielfrei und starten am 24.02. mit einem „wegweisenden“ Heimspiel gegen Einheit Plauen ins Saisonfinale. Noch sind 9 Spieltage zu absolvieren, aber das Tabellenende bzw. der erste Abstiegsplatz (derzeit mit Einheit Plauen) ist nur magere 4 Zähler entfernt.

Alle Freiberger Handballfans die nicht solange auf das spannende Match warten möchten, sollten sich das Pokalviertelfinale der HSG Freiberg II am 17.02.2018, Abwurf 18:00 Uhr, nicht entgehen lassen. Das Spiel gegen Sachsenligisten SV Koweg Görlitz wird in der Ernst-Grube-Halle vollumfänglich als Heimspielevent organisiert und somit vom Cateringteam Hotel Kreller, sowie dem Fanclub Bergstadtpower unterstützt. Eintrittskarten gibt es m Spieltag ab 17:00 Uhr an der Tageskasse.

 

Statistik:

HSG: Tino Hensel (1.-37. Min.), Keisuke Inamoto (37.-60. Min.); Carl Werner (2), Felix Lehmann (2), Martin Schettler (4), Eric Neumann (7), Björn Richter (8/2), Alvaro Rajic, Dominik Gelnar (4), Jens Tieken (3), Jan Mojzis

Zeitstrafen: HSG 2 Min.; HG 6 Min.

Siebenmeter: HSG 3/2; HG 3/2

Schiedsrichter:  Felix Pusch / Stefan Weiße (HV Sachsen)

Zuschauer: 260